Gedichte


Du bist immer da!


Der erste Gedanke beim Erwachen!
Das Licht der Kerze nur für Dich!


Du bist immer da!


Die Tasse Kaffee am Morgen!
Am Tisch Dein freier Platz.
Bei jedem Handgriff, jeder Arbeit,
jedem Ritual, bei allem was ich tu-


Du bist immer da!


Die jungen Mädchen auf den Straßen.
Die Musik im Auto,
im Konzert,
beim Klang des Pianos-


Du bist immer da!


Im Garten die schönste Blume
Die Taube in der Luft,
ein Schmetterling zum Greifen nah-


Du bist immer da!


In Deinem Zimmer,
in jedem Brief,
in jeder Zeile,
in jedem Wort-


Du bist immer da!


Im Gespräch mit Freunden,
bei jedem Spaziergang,
auf jedem Weg.
Über den Wolken, den Reisen,
durch die Welt-


Du bist immer da!


In jedem Album
Auf jedem Bild.
Bei jeder Umarmung,
bei jedem Kuß-


Du bist immer da!


Die Tasse Tee am Abend,
der Sonnenuntergang am Horizont.
Am Himmel der hellste Stern,
der Deinen Namen trägt-


Du bist immer da!


Bei jedem Weinen,
jedem Lachen,
an jedem Tag,
für alle Zeit!


Du bist immer da!


Für immer UNFASSBAR.
Den Weg vorausgegangen!


Du bist schon da!


Deine Mama


Die Zeit rückwärts dreh’n !


Ein traumhafter Tag voller Wärme und Glück,
dann das große Grauen
Du kamst nicht zurück !

Ein Film, ein Alptraum
ich werde es niemals versteh’n,
doch alles geht weiter, die Zeit bleibt nicht steh’n.

Wir haben gebetet, gehofft und gebangt
haben nach einem guten Ausgang verlangt.

Schmerzerfüllt, voller Todesangst
so waren deine letzten Stunden,
so grausam musstest du von uns gehen,
die Zeit wollen wir rückwärts dreh’n.

Unter meinem Herzen, in meinem Schoß
halt ich Dich fest, lass Dich nie mehr los.

Du bist so nah und doch so fern.
Am Himmel unser leuchtender Stern !

Will mit Dir lachen, will mit Dir leben,
gib mir die Kraft, lass mich mit Dir schweben.

Ich wollte den Weg mit Dir gemeinsam geh’n,
lass deine Haare noch einmal im Winde weh’n !
Wollte mit Dir reisen , plaudern, lachen, singen, tanzen !
Auch Bäume wollten wir gemeinsam pflanzen !

Doch ich will hoffen, lass deine Tür einen kleinen Spalt offen!
Du mein geliebtes Kind, lass mich nicht allein,
gib mir ein Zeichen, ich möchte so gerne über deine Wangen streichen !

Du bist so schön, so rein, so zart.
Du hättest die Welt vor allem Bösen bewahrt!

Du wolltest noch soviel erleben, wolltest die Welt bereisen,
über den Wolken schweben, wolltest so gerne mit uns leben.

In die Unendlichkeit, in die Ferne, in eine unbekannte Welt,
die uns vor die große Frage stellt:“ Soll da , das Große-Ganze sein,
bist du dort auch wirklich nicht allein ?“

Deine Begabung, Dein Talent, Dein Leben,
keiner vermag es – dir zurückzugeben.

Es tut so weh- so ein großer Schmerz
was haben diese Monster nur mit uns gemacht.

Kann nicht mehr Denken, kann nicht mehr Schrei’n,
welch eine grauenvolle Pein
dieser unerträgliche Schmerz- zerreißt mir mein trauerndes Herz.

Aber auch Wut und Hass machen sich in mir breit!
Ja, ich bin für den “ Feldzug “ bereit.
Wir werden kämpfen, wir werden alles tun,
so dass Du kannst in Frieden ruh’n !

Deine Mama


Wo bist du, mein Kind?


Wo ist dein Lachen,
dein Plaudern, dein Witz?
Warum kommst du nicht einfach um die Ecke geflitzt!

Unser Ritual, der morgentliche Abschied:
ein Küsschen, mein Streicheln über dein langes Haar.
Warum kann es nicht sein, wie es immer war?

Die engen Jeans, dein Schlabberpulli
liegen nur noch im Schrank.
Paula wartet auf der Terrasse unter der Bank.
Wir vermissen dich so unendlich sehr –
dieser Abschied fällt so wahnsinnig schwer.

Nie wolltest du im Mittelpunkt stehn,
alles war peinlich, ich konnte’s oft nicht versteh’n.
Das Verdeck lieber zu, es sollte dich keiner seh’n.
Peinlich … wenn die Haare im Winde weh’n.

Kannst du Ihn seh’n den Stern in deinem Zimmer?
Weihnachten ist vorbei,
doch er leuchtet noch immer!

Du hast doch immer in deinem Bett geschlafen
und dich unter der Decke in deinem Kissen vergraben.
Es ist so schön groß und breit,
man kann darin schlafen – sogar zu zweit.

Ich möchte im Haus die Bässe hören
und mich über’s Telefon bei dir beschweren.
Das Telefon steht in deinem Zimmer,
geh doch bitte ran, so wie immer!

Im Schneidersitz musst du doch neben mir sitzen
und mit den Spaghetti den Tisch bespritzen!
Mit Luci auf dem Teppich liegen,
zwischendurch die Pizza in den Ofen schieben!

Du musst doch springend und kreischend auf dem Sofa sitzen
wenn die Fußballer über das Spielfeld flitzen!

Upps, die Pannenshow, Otto,
und wie sie alle heißen,
du konntest dich nicht zusammenreißen!
Dein Lachen schallte durchs ganze Haus,
nun diese Stille,
man hält es kaum aus.

Ich rufe dich, du kommst nicht,
wie kann das sein,
bin ich mit Papa hier ganz allein?
Das Parfüm, dein Duft,
ich rieche ihn nicht mehr.
Komm doch bitte,
das Fläschchen ist noch lange nicht leer!

Du kommst doch immer in der Stube um die Ecke gefegt
und hast am Klavier die Tasten mit Anmut bewegt!
Wo bist du?
Warum kommst du nicht mehr durch diese Tür geschwebt?

Um dich herum die Blätter mit Noten,
den Zugang hatte ich mir strengstens verboten.
Du wusstest genau, was zusammen gehört
und hast mich mit dem Klang des Pianos so manchmal betört.

Oft saß ich auf der Treppe und hörte dein Spiel,
ich lauschte so gern und es mir immer gefiel.

Den Kopf leicht zur Seite geneigt,
so anmutig, so in dich gekehrt,
so leicht, so verweht,
ist denn die Welt völlig verdreht!

Der Platz am Klavier,
wieso bleibt er leer?
Der Gedanke, du kommst nicht,
ist so unendlich schwer!

Die Augen voller Tränen – ich kann nichts mehr seh’n,
werde diesen Alptraum niemals versteh’n,
muss nun durch diese Hölle geh’n

Komm doch bitte wieder zur Tür herein,
lass uns einfach wieder glücklich sein.
Doch ich kann dich nicht mehr sehn,
kann die Welt nicht mehr versteh’n.

Du sitzt in meinem Kopf,
auf meiner Schulter,
in meinem Herz.
Bist so schwer, erdrückst mich.
Ich bin voller Schmerz.

Deine Mama


Was wäre wenn?


Du fehlst!
Du gehörst in diese Welt!

Anneli-Marie

Unfassbar wie die Zeit vergeht,
der Wind über die Felder weht.
Dann kam der Herbst,
der Winter, das Frühjahr
und schon ist der Sommer wieder da.
Ist das, was geschehen ist, wirklich wahr?
Das Jahr ging vorbei wie im Flug,
wie ein Flügelschlag der uns trug.
Nichts ist mehr wie es war - alles ist anders.
Gefangen im Karusell der Gedanken,
das Unbegreifliche zu begreifen,
dem Schmerz, der tiefen Trauer,
der Ohnmacht, der Sinnlosigkeit.
So dreht sich das Gedankenkarussell
seit nun mehr einem Jahr.

Unfassbar!

Ihr Andenken bewahren,
sich erinnern, über sie reden,
mit ihr lachen und weinen.

Anneli-Marie ist in unserem Herzen - für immer.

In dieser Zeit der Unmenschlichkeit haben wir unendlich viel Menschlichkeit erfahren dürfen.
Die schwere Last des Leides nicht alleine tragen zu müssen, hilft uns, hält uns am Leben, lässt uns überleben.

Deine Familie